Ettal – ein besonderes Gymnasium

Wer auf der B 23 Richtung Garmisch-Partenkirchen fährt, den grüßt kurz nach dem Ortseingang von Ettal ein wahres Bilderbuch-Motiv: die Anlage des Klosters Ettal mit seiner Basilika.

 

Zu der Anlage gehört auch das Benediktiner-Gymnasium Ettal. Während eines Kurzurlaubs nutzte ich die Gelegenheit zu einem Gedankenaustausch mit dem Schulleiter Hubert Hering. Ich hatte mich auf einen Pädagogen in Mönchskutte eingestellt – und wurde von einem weltlichen Schulleiter empfangen, dem ersten, der nicht aus dem Orden stammt. Die zweite Überraschung: Hubert Hering ist auch kein Oberbayer – sondern Franke.

 

Als ehemalige Leiterin eines G 8 – Gymnasiums interessierte mich vor allem der Vergleich des rheinland-pfälzischen Wegs der Umsetzung dieses Schultyps mit dem vielfach kritisierten bayrischen Weg. Mein Ettaler Ex-Kollege hätte sich einen Weg gewünscht, auf dem die Schulen – wie in Rheinland-Pfalz geschehen – auf freiwilliger Basis dieses Modell eingeführt hätten.

 

Nicht überraschend war für mich die hohe Übereinstimmung in der Betonung von sozialen Werten, die in Ettal wie auch an meiner ehemaligen Schule den Schülerinnen und Schülern vermittelt werden.

 

Überraschend war für mich allerdings die Offenheit, mit der Herr Hering die aus rückläufigen Schülerzahlen resultierenden finanziellen Probleme seiner Schule ansprach. Diese Offenheit fand sich auch im Jahrbuch der Schule, in dem eine klare Einnahmen-Ausgaben-Überschuss-Rechnung die wirtschaftlichen Verhältnisse der Schule transparent macht.

 

Etwas Überraschendes fand ich noch im Jahrbuch: auf dem Foto von der Abiturfeier tragen viele Schülerinnen Dirndl und die Schüler Lederhosen und Lodenjanker. Selbst Hüte mit Gamsbart fehlen nicht. Es ist halt ein besonderes Gymnasium, mit dessen Schulleiter ich weiterhin im Gespräch bleiben werde.