Herzlich willkommen
Mein Name ist Helga Lerch. Ich bin Mitglied des Kreistags Mainz-Bingen und war in der 17. Wahlperiode (2016-2021) Mitglied des rheinland-pfälzischen Landtags und möchte Ihnen hier Einblicke in meine Arbeit geben.
Mi
22
Mär
2023
Ei des Kolumbus?

Bei politischen Entscheidungen sollten die handelnden Personen sorgsam mit dem Geld des Steuerzahlers umgehen. Genau das glaubten wir im Kreis Mainz-Bingen getan zu haben. Mit dem Umstieg von der bisherigen Praxis der Kostenerstattung für die Schülerbeförderung auf das „49-Euro-Tickert“ konnten erhebliche Kosten eingespart werden. Und mit diesem Ticket stünden den Schüler*innen ja tolle zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten für deutschlandweite Fahrten im ÖPNV zur Verfügung.
Was wir aber alle nicht bedacht hatten – davon können eben nur diejenigen profitieren, deren Schulweg mehr als 4 km (Entfernung von Haustür zur nächstgelegenen Schule) beträgt und die damit auch bisher Anspruch auf Übernahme der Fahrtkosten hatten. Sie hätten mit dem 49-Euro-Ticket nun noch mehr Vorteile gegenüber ihren Mitschüler*innen, die innerhalb dieser 4-km-Zone wohnen.
Wie können wir hier eine für alle akzeptable Lösung finden ???
Mo
20
Mär
2023
Dienstleistung?

Bei der Flutkatastrophe im Ahrtal hätte die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) beweisen können, dass sie ihre Pflichten der Einsatzleitung gewissenhaft wahrnimmt. Doch ihre Vizepräsidentin Begoña Hermann glänzte in jenen Tagen durch Abwesenheit. Sie hatte eine USA-Reise angetreten – während Abertausende von Freiwilligen vor Ort Übermenschliches leisteten. Ihr Schreibtisch aber war verwaist.
Unabhängig vom Ausgang der nun gegen sie laufenden Disziplinar- und Ermittlungsverfahren bleibt festzuhalten, dass diese Dame gleich drei Elementen im Namen ihrer Behörde ADD alles andere als gerecht wurde – Aufsicht, Dienst und Leistung.
Wer Menschen wie Frau Hermann – möglicherweise ob ihres Parteibuchs (?) – in ein Amt bringt, in dem verantwortungsvolles Handeln und Einsatz zum Wohl der Menschen gefordert sind, macht sich mitschuldig am Unglück der Betroffenen im Ahrtal.
Fr
17
Mär
2023
Hoffnungsvolle Perspektive

In meiner Zeit als Abgeordnete im rheinland-pfälzischen Landtag hatte ich hautnah das zähe Ringen des Landesmusikrats um eine bessere Förderung des Nachwuchses in der Musikszene des Landes mitbekommen. Zwischen der Unterstützung der „Elite“ und der für die breite Basis klaffte eine erkennbare Lücke. Fast schon symbolhaft stand dafür die der Nutzung von Schloss Engers in Neuwied. Den unzähligen Laienmusiker*innen – immerhin die Basis, aus der musikalische „Eliten“ entstehen können – war die Nutzung der eindrucksvollen Schlossräume mehr oder minder verwehrt.
Die Insolvenz der Betriebsgesellschaft führte jetzt zu einem Umsteuern der Landesregierung. Als musikalisches Zentrum soll Schloss Engers künftig das bisherige Nebeneinander von engagierten Amateurmusiker*innen und arrivierten Profis durch ein Miteinander ersetzen. Eine längst überfällige Form der Wertschätzung für die Basisarbeit der Musikschaffenden!
Fr
17
Mär
2023
Drei Stars in Ingelheim

Bühne ohne große Deko, nüchterne Schriftzüge – nichts deutete darauf hin, dass dort drei Star-Solisten der klassischen Musik das Publikum in ihren Bann ziehen würden. Und doch taten Eldbjørg Hemsing (Violine), Daniel Müller-Schott (Cello) und Martin Stadtfeld (Klavier) genau dies. Es gibt in der klassischen Musikliteratur nicht gerade viele Stücke für diese ungewöhnliche Besetzung. Doch mit Beethoven, Grieg und Tschaikowsy haben drei Komponisten Noten für ein solches Trio zu Papier gebracht.
In kongenialem Zusammenspiel eröffneten am heutigen Abend drei junge Künstler von Weltrang mit diesen Stücken den „Konzert Frühling Ingelheim“ in der „kING“. Die außerordentliche Akustik der Halle gestatte dem Publikum die Wahrnehmung auch der kleinsten Feinheiten der Interpretation – ein rundum gelungener Konzertgenuss!
Mi
08
Mär
2023
Kreissaal mal anders

Wo sich sonst die Mitglieder des Kreistags Mainz-Bingen zu ihren Sitzungen treffen, sah heute alles etwas anders aus. Statt der gewählten Volksvertreter*innen und der Kreisspitze hatten sich knapp 200 Gäste eingefunden – passend zu dem Anlass (Weltfrauentag!) waren die Frauen in der Mehrheit. Allerdings war es nicht Landrätin Dorothea Schäfer, die sich an die Erschienen wandte – sondern die Kabarettistin Simone Solga. Pointenreich nahm sie sowohl generell das männliche Geschlecht als auch die Politikgrößen (männlich wie weiblich!) im Besonderen aufs Korn – treffsicher aber nie verletzend.
Viele kennen Solga noch in ihrer Rolle als „Kanzler-Souffleuse Angela Merkels“. Ob ihr unübersehbarer Ohrschmuck etwa ein Indiz für eine neue Rolle ist – als Souffleuse“ für die Landrätin, die auch zu großformatigen Ohrgehängen tendiert …
Mi
08
Mär
2023
Lehrermangel

Nicht nur in Rheinland-Pfalz fehlen Lehrkräfte. Das ist nicht neu – und dennoch scheint eine zeitnahe Lösung des Problems nicht in Sicht. Man muss den Eindruck gewinnen, dass die Politiker*innen auf dem besten Weg sind, das Schulsystem regelrecht kaputtzusparen.
Und wenn jetzt die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz meint, das Problem einfach durch Mehrarbeit der Lehrer*innen lösen zu können, ist ein schlagender Beweis für die Praxisferne dieser Herrschaften. Schon jetzt müssen Lehrkräfte einen nicht unerheblichen Teil ihrer Arbeitszeit für Dinge aufbringen, die herzlich wenig mit ihrem eigentlichen pädagogischen Auftrag zu tun haben.
Vielleicht sollte man da den Hebel ansetzen und an den Schulen Personal einstellen, das die Lehrer*innen von solchen unterrichtsfremden Aufgaben entlastet. Aber auch das würde Geld kosten, das man ja mit aller Gewalt nicht in die Hand nehmen will und stattdessen lieber die Statistiken über den Unterrichtsausfall „schönt“ …
Mi
08
Mär
2023
Einsparungen bei der Schülerbeförderung

Aktuell muss die Kreisverwaltung Mainz-Bingen in 7.604 Fällen die Kosten für die Beförderung von Schüler*innen zwischen deren Wohnort und ihrer Schule tragen. Unter Berücksichtigung der ab 01.07.2023 gültigen ÖPNV-Tarife bedeutet dies Kosten in Höhe von knapp 440.000 Euro pro Monat, die die Kreiskasse belasten.
Auf der Suche nach Einsparmöglichkeiten ist man nun aber fündig geworden. Eine Umstellung auf das ab 01.05.2023 verfügbare Deutschland-Ticket würde die monatlichen Kosten um knapp 66.000 Euro senken.
Da dieses Ticke zudem deutschlandweit gilt, eröffnen sich für die Schüler*innen ungeahnte Möglichkeiten zusätzlicher Nutzung. Bei sinnvollem Einsatz können sie ihren Horizont im wahrsten Sinn des Wortes erweitern!
So
05
Mär
2023
Bürgermeisteramt

Es gibt in Deutschland prächtige Rathäuser – und wer dort auf dem Chefsessel Platz nimmt, verdient auch nicht schlecht. In ländlich strukturierten Gebieten sieht die Realität der Kommunalpolitik ganz anders aus. Da tragen ehrenamtlich tätige Bürgermeister*innen die Verantwortung für die Menschen in ihrer kleinen Ortsgemeinde. Dafür, dass sie tagtäglich den Spagat zwischen Beruf und politischem Ehrenamt bewältigen, bekommen sie lediglich nur eine geringe Aufwandsentschädigung. Und wo es noch nicht einmal ein Büro in einem womöglich sanierungsbedürftigen Rathaus gibt, muss das häusliche Wohnzimmer für die Erledigung der Amtsgeschäfte herhalten.
Sa
04
Mär
2023
„Upside Down“

Unter diesem Titel wurde dem Publikum in der Ingelheimer Veranstaltungshalle „kING“ eine „Multimedia Performance“ angekündigt, bei der Streetdance auf Klassik trifft. Von einer Lichtshow war die Rede – und von einem „Crossover“. Doch was würde das Publikum konkret erleben? Der Titel „Upside Down“ – ein Hit von Diana Ross aus dem Jahr 1980 – gab da vielleicht erste Hinweise. Im Songtext ist davon die Rede, dass bei der Interpretin die Emotionen alles Althergebrachte auf den Kopf stellen.
Do
02
Mär
2023
Intelligenz?

Spötter sagen, dass man KI (= Künstliche Intelligenz) vor allem dann brauche, wenn es mit der eigenen „klassischen“ Intelligenz nicht so weit her sei. Nun droht mit ChatGPT eine Form der KI auch in die Schulen Einzug zu halten, die althergebrachte Vorstellungen von Lernen und Leisten auf den Kopf stellt. Schüler*innen müssen nicht länger eigenes Hirnschmalz einsetzen, um Aufgabenstellungen zu bewältigen. Das lassen sie von Algorithmen erledigen.
Dass das rheinlandpfälzische Bildungsministerium ein Verbot von ChatGPT an den Schulen des Landes ablehnt, kann ich nur bedingt nachvollziehen. Wenn man aber die Verantwortung für das Erkennen, ob es sich bei einer schulischen Leistung, um eine echte Eigenleistung oder nur um das Ergebnis des geschickten Einsatzes von KI handelt, auf Lehrer*innen abwälzt, lässt das für die Qualität von Bildung nichts Gutes erahnen.
Und wie soll ein solches Bildungssystem noch Menschen hervorbringen, die kraft eigenen Denkens Lösungen für Probleme entwickeln und Kreatives erschaffen?