Flüchtlingsarbeit

Das Gebäude in der Rheinallee 3a in Mainz ist mir vertraut. Dort befand sich früher die Landesgeschäftsstelle der rheinland-pfälzischen FDP. Und genau dort arbeitete ich 1979/80, bis ich einen Platz am Studienseminar in Bad Kreuznach bekam. Und auf dieser Landesgeschäftsstelle lernte ich meinen späteren Mann kennen.

Die FDP Rheinland-Pfalz hat längst andere Räumlichkeiten bezogen – und die frühere Mitarbeiterin der Geschäftsstelle sitzt heute als FDP-Abgeordnete im Landtag. Und als solche traf sie sich mit Caritas-Direktor Wolfgang Schnörr in dem Gebäude, in dem heute das „Psychosoziale Zentrum für Flucht und Trauma“ des Caritas-Verbandes Mainz untergebracht ist.    

Dort kümmert sich ein Team von qualifizierten Fachkräften (Diplom-Psychologen und Diplom-Sozialpädagogen) um die Flüchtlinge, die durch die Erlebnisse von Krieg und Zerstörung in ihrer Heimat und Flucht zu uns schwer traumatisiert sind. Teils wurden sie Opfer physischer, psychischer oder sexueller Gewalt.

 

Ihnen zu helfen, ist nicht Teil einer großmütigen Willkommenskultur – sie haben nach EU-Recht einen Anspruch auf psychologische Hilfe und Unterstützung. Ohne die Behandlung dieser posttraumatischen Belastungsstörungen wären alle Bemühungen um eine Integration dieser Menschen von vornherein zum Scheitern verurteilt. Doch diese psychischen Erkrankungen sind behandelbar – wenngleich nicht mit kurzfristigem Erfolg. Erfahrungsgemäß liegt die Erfolgsquote nach 10 – 12 Sitzungen bei 80 – 90 %. Erfahrungsgemäß ist aber auch ein ganzes Bündel von begleitenden sozialpädagogischen Hilfsmaßnahmen erforderlich. Elementare Fragen wie die nach ihrem rechtlichen Aufenthaltsstatus oder die Suche nach Wohnraum und Arbeit stellen die Geflüchteten vor neue Herausforderungen, zu deren Bewältigung sie Hilfe benötigen.

 

Und bei all dem darf das Problem Sprache nicht vergessen werden. So setzt das Team in der Rheinallee spezielle „Sprachmittler“ ein - normale Dolmetscher wären für psychotherapeutische Sitzungen nicht geeignet.

 

 

Natürlich kostet all das Geld. Und so war die Bitte von Herrn Schnörr, mich bei den Beratungen des Landeshaushalts für eine Anhebung des entsprechenden Etat-Ansatzes einzusetzen, nur allzu gut nachvollziehbar.