Schulfach "Digitalkunde"?

Wir leben in einer Welt, die in immer stärkerem Ausmaß durch Digitalisierung bestimmt wird. Das Tempo dieser Entwicklung ist rasant. Doch sind wir überhaupt noch Herr dieser Entwicklung?     

Bild: Pixabay
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Diese und ähnliche Fragen standen im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion, zu der die FDP Bingen eingeladen hatte. Dabei ging es vor allem um die Rolle, die Schule dabei spielen kann und soll. Neben mir versuchten Software-Entwickler Jan Gampe, der FDP-Bundestagskandidat und „IT-Fuzzy“ (so seine eigenen Worte) Manuel Höferlin, Dr.-Ing. Lutz Porombka (Creative Chips GmbH), Prof. Dr. Oliver Türk (TH Bingen) und Realschullehrerin Saskia Zimmermann eine Antwort auf diese Frage zu finden.

 

Und tatsächlich konnte FDP-Stadtverbandsvorsitzender Carsten Schröder als Moderator uns eine „Kompromisslösung“ entlocken. Ansetzen muss man unserer Auffassung nach bereits in der Grundschule. Dort sollten den Kindern Aspekte wie das Verständnis für Algorithmen und den Ablauf von Programmen ebenso näher gebracht werden wie der verantwortungsbewusste Umgang mit digitalen Medien. Ein solches Unterrichtsfach könnte „Digitalkunde“ heißen. Uns war klar, dass die Einführung dieses neuen Fachs nicht zu einer zusätzlichen zeitlichen Belastung der Schülerinnen und Schüler führen darf – also muss an anderer Stelle etwas gekürzt werden. Und auch da hatten wir schnell eine Einsparmöglichkeit gefunden. In der Praxis hat sich nämlich gezeigt, dass das in der Grundschule vermittelte Englisch nur wenig an Grundlagen vermittelt, auf die später aufgebaut werden kann.

 

Auch an den weiterführenden Schulen sollte nach unserer Auffassung das Fach „Digitalkunde“ eine Rolle spielen. Ob als Pflicht- oder Wahlfach – darüber konnten wir uns nicht einigen. Einig waren wir uns aber, dass angesichts der Unterschiede in der Finanzkraft der einzelnen Schulträger müssen Wege gefunden werden müssen, die eine vergleichbare Grundausstattung der Schulen ermöglichen. Und ebenso herrschte Einigkeit darüber, dass das Weiterbildungsangebot für die Lehrkräfte im Bereich „Digitalkunde“ ausgeweitet werden muss. Zur Verbesserung der personellen Ressourcen ist auch die Einbindung von „Freiwilligen“ wie ehemaligen Mitarbeitern von Firmen aus der IT-Branche eine Option.