In meiner Funktion als bildungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion bin ich natürlich ein wichtiger Ansprechpartner für die einschlägigen Berufsverbände. Heute führte ich ein langes Gespräch mit dem Vorstand des vlbs Rheinland-Pfalz, der die Lehrkräfte an den Berufsbildenden Schulen im Land vertritt.
Vorsitzender Harry Wunschel und sein Stellvertreter Willi Detemple bemängelten dabei unter anderem Folgen der Schulstrukturreform von 2011 in Rheinland-Pfalz. So habe man versucht, der „Realschule plus“ (RS+) durch ein zusätzliches berufsbezogenes Bildungsangebot, das zur Fachhochschulreife führt, zu mehr Attraktivität und Akzeptanz zu verhelfen.
Das sei allerdings auf Kosten der klassischen Berufsbildenden Schulen (BBS) gegangen. Diese hätten nämlich Fachrichtungen an die neu geschaffenen Fachoberschulen (FOS) abgeben müssen. An den FOS seien aber die für einen solchen berufsbezogenen Unterricht notwendigen Lehrkräfte oft nicht vorhanden – weswegen die BBSen auch gleich noch entsprechende Lehrkräfte mit abgeben mussten.
Zum Ausgleich hätten die BBSen zwar neue Fachrichtungen bekommen – aber nicht die dafür notwendigen Lehrkräfte. Erschwert werde die Situation noch dadurch, dass das Land Rheinland-Pfalz für Lehrkräfte an BBSen – im Gegensatz zu anderen Bundesländern – darauf beharrt, dass diese ein berufliches und ein allgemeines Fach haben. Lehrkräfte mit zwei beruflichen Fachrichtungen seien vergleichsweise einfach zu gewinnen – man müsse diesen Weg nur zulassen.
Das geschilderte Problem war nur eines von zahlreichen, die die Verbandsvertreter ansprachen. Aber es macht den politischen Handlungsbedarf deutlich.