Das Landesmuseum Mainz in der ehemaligen Golden-Ross-Kaserne ist seit letztem Jahr in gewisser Weise mein Arbeitsplatz. Denn es bietet dem rheinland-pfälzischen Landtag für die Zeit des Umbaus des Deutschhauses „Asyl“. Unser Weg in den Plenarsaal führt uns Abgeordnete dabei immer wieder an Exponaten des Hauses vorbei. Bis heute habe ich allerdings von einem Exponat nicht Kenntnis genommen – zugegebenermaßen ist es auch ziemlich klein.
Erst heute, als die Kunsthistorikerin Karen Michels ihr Buch „Einzigartig. 25 magische Momente in Rheinland-Pfalz“ vorstellte, wurde ich auf ein Objekt aufmerksam (gemacht), das die Autorin auf charmante Art zum Sprechen brachte. Es handelt sich um „Kelti“, ein Fundobjekt aus einem Keltengrab in dem südlich von Bingen gelegenen Wallertheim. Im Original misst es gerade einmal 2,1 cm in der Länge und 1,6 cm in der Höhe. Es lässt sich in die Zeit datieren, als in dieser Region Kelten siedelten (Daher sein Name). In der Vergrößerung offenbart der Fund seine „Magie“:
Bei „Kelti“ handelt es sich um eine Tierplastik aus Glas. Die ausdrucksvolle Gestaltung lässt sogar eine Bestimmung der Hunderasse zu. Es ist ein Torfhund (eine Art Wolfsspitz), der in keltischen Siedlungen gerne gehalten wurde. Tierplastiken aus der Keltenzeit sind keine Seltenheit – wohl aber diese aus Glas.
Der besondere Reiz dieser Figur liegt für mich in der Farbgebung. Heute wissen wir, dass die Antike bunt war – und damit für uns in der Rekonstruktion dieser Farbigkeit modern wirkt. Dass der keltische Künstler bei seiner Arbeit aber bereits die FDP-Farben vorwegnahm, finde ich besonders reizvoll. Vielleicht hat ja „Kelti“ das Potenzial zum FDP-Maskottchen …