Rheinland-Pfalz ist ein Land der Baustellen – auch und gerade in der Bildung. Diesen Eindruck muss man bekommen, wenn man erlebt, was CDU und AfD im Mainzer Landtag so alles thematisieren.
Jüngstes Beispiel: der „Bildungstrend 2016“, den das IQB (= Institut zur Qualitäts-entwicklung im Bildungswesen) am 13.10.2017 vorgelegt hatte. Danach sollten die Viertklässler in Rheinland-Pfalz im Fach Deutsch überdurchschnittlich hohe Defizite in der Kompetenzkategorie „Zuhören“ aufweisen. In einer Plenardebatte nahm ich dazu Stellung.
Ich habe mir die Mühe gemacht, die vorgelegte Studie komplett durchzuarbeiten (einschließlich der Audio-Datei, nach deren Hören die Testteilnehmer Fragen beantworten mussten). Danach blieben auch bei mir Fragen übrig – weniger nach der angeblich mangelnden „Zuhör-Kompetenz“ der Schülerinnen und Schüler als nach der Sinnhaftigkeit speziell dieses Tests.
Übrigens weisen die Autoren der Studie selbst auf Faktoren hin, die die Vergleichbarkeit der Ergebnisse in den einzelnen Bundesländern erschweren, so zum Beispiel der unterschiedliche Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund oder die unterschiedliche Handhabung von Inklusion.
Ich teile hier die Skepsis von Bildungsministerin Dr. Hubig gegenüber dieser Studie und habe angeregt, dass die Autoren im Bildungsausschuss des Landtags dazu noch einmal Stellung beziehen.
Auch legt die Tatsache, dass die rheinland-pfälzischen Schülerinnen und Schüler hinsichtlich des Fachs Deutsch in den Kompetenzkategorien „Lesen“ und „Rechtschreibung“ keine signifikanten Defizite aufweisen, den Verdacht nahe, dass hier die Opposition aus der Studie nur das herausliest, was ihr ins politische Konzept passt.
Politische Sacharbeit verstehe ich anders!