Betritt man die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz durch den Torbogen gegenüber dem Friedhof, so kann man nachvollziehen, dass die ersten Gebäude, die man zu Gesicht bekommt, früher anderen Zwecken dienten. Als die Mainzer Uni nämlich 1946 auf Geheiß der damaligen französischen Besatzungsmacht wiedereröffnet wurde, nahm sie zunächst in einer ehemaligen Luftwaffenkaserne Quartier. Auch ich habe als Studentin dieses eigentümliche „Flair“ empfunden, das auf einer Ansichtskarte der frühen 60er Jahre zum Ausdruck kommt.
Doch längst künden Baukräne auf dem Gelände an der Saarstraße davon, dass man sich hier fit macht für das 21. Jahrhundert.
Im Juni hatte Uni-Präsident Prof. Dr. Krausch mir in einem Gespräch erläutert, wie er sich die Zukunft seiner Universität vorstellt. Im Oktober zeigte er mir bei einem Rundgang über den Campus, wo ganz konkret was entstehen soll. Natürlich hatte er dabei einen – durchaus legitimen – Hintergedanken: die zuständigen Vertreter der Landespolitik sollten sich aktiv für diese Zukunftspläne einsetzen. Was ich denn auch mit einem Schreiben an den zuständigen Minister Prof. Dr. Wolf tat. Die Antwort seines Hauses liegt mir nun vor – und sie listet einige der Projekte auf, für die das Land in erheblichem Umfang „Geld in die Hand nimmt“.
So wird zum Beispiel ein „Centrum für Fundamentale Physik“ mit einer unterirdischen Experimentierhalle für den MESA-Beschleuniger gebaut. Über einen Neubau darf sich das Institut für Kernchemie freuen.
Darüber hinaus wird in die Sanierung bestehender Gebäude investiert – so zum Beispiel in den Forschungsbau der Physiologie. Das ehemalige Studentenwohnheim Inter I wird nach seiner Sanierung als Medienzentrum dienen.
Gerade die Umbau- und Sanierungsvorhaben sollen bei laufendem Uni-Betrieb erfolgen. Das macht die Vorhaltung von Ausweichräumen für Labors, Seminarräume und Büros nötig. Dazu wird unter anderem das ehemalige Max-Planck-Institut hergerichtet.
Und nicht zu vergessen: einige nicht mehr benötigte Gebäude werden abgerissen, womit so mancher Schandfleck verschwinden wird.
Grund genug, ein fröhliches „Gaudeamus igitur“ anzustimmen …