Magenza …

... so lautete der jüdische Name von Mainz. Zusammen mit Worms und Speyer war es eines der drei Zentren jüdischer Kultur am Rhein. Sichtbares Zeichen des regen geistigen Lebens in der jüdischen Gemeinde war die Synagoge in der Neustadt. Doch mit den November-Pogromen 1938, dem Niederbrennen der Synagoge und dem Holocaust schien die stolze tausendjährige Geschichte jüdischen Lebens in Mainz für immer ausgelöscht zu sein. Doch es sollte anders kommen.

 

Aus den wenigen Überlebenden und Immigranten bildete sich wieder eine jüdische Gemeinde in Mainz. Und diese legte am 23. November 2008 den Grundstein für ein neues Lern- und Gebetshaus. Die Neue Mainzer Synagoge entstand genau an der Stelle, wo vor 70 Jahren die alte Synagoge ein Raub der Flammen geworden war. Im Text der Grundsteinlegung heißt es:    

Diese Synagoge möge in der Tradition des alten

Magenza stehen, das einst als richtungsweisende

Lehrstätte des aschkenasischen Judentums in

aller Welt bekannt war.

Heute stattete die FDP-Landtagsfraktion der jüdischen Gemeinde und ihrer Synagoge einen Besuch ab. Damit wollten wir ein Zeichen setzen gegen die in unserer Gesellschaft wieder aufkeimenden Tendenzen zur Ausgrenzung und Herabwürdigung von Menschen, die vermeintlich „anders“ sind – und sei es auch nur in ihrem religiösen Bekenntnis.

 

Gerade in Sachen religiöser Toleranz täte uns vielleicht ein Blick auf die iberische Halbinsel gut. Dort lebten in „al-Andalus“ fast 800 Jahre lang Christen, Muslime und Juden in gegenseitigem Respekt miteinander. Ganz so, wie es dem Menschenbild der Liberalen entspricht. Wir tun uns eben schwer mit Begriffen wie „christliches Abendland“ und „deutsche Leitkultur“ und den daraus abgeleiteten Absolutheitsansprüchen.