Der „Hohe Dom zu Mainz“ war seine Wirkungsstätte als Bischof und später als Kardinal. Und es wird auch seine letzte Ruhestätte sein, wenn er dort nächste Woche nach einer würdigen Trauerfeier beigesetzt wird.
Leider war es mir nicht vergönnt, ihn zu seinen Lebzeiten einmal persönlich kennenzulernen. Die Gelegenheit dazu hätte bestanden, als ich ihn in meiner Zeit als Sozialkundelehrerin am Gymnasium Oppenheim in den Unterricht einladen wollte. Aus Termingründen kam dieser Besuch nicht zustande.
Im Verlauf der Jahre konnte ich verfolgen, wie dieser Theologe den Spagat zwischen der Loyalität zum jeweiligen Papst und dem Bestreben nach einer behutsamen Erneuerung der Katholischen Kirche zu meistern versuchte. Angesichts der doch recht unterschiedlichen Haltung der jeweiligen Männer auf dem Stuhl Petri war dies kein leichtes Unterfangen. Doch der Verstorbene besaß eine Eigenschaft, die auch in der Politik von Vorteil ist – er konnte Brücken bauen.
Gerade liberale Politiker mussten in den Anfangsjahren unseres Landes Rheinland-Pfalz solche Eigenschaften bei den Exponenten der Katholischen Kirche schmerzlich vermissen, wie etwa der Streit um die Konfessionsschulen deutlich vor Augen führte.
Kirchenmänner wie Karl Lehmann tun unserer Gesellschaft gut!