Schulgesundheitsfachkraft

Dass Politik sich in der Praxis oftmals als das Bohren dicker Bretter erweist, ist mir nach Jahrzehnten politischer Arbeit nicht neu. Momentan bohre ich gerade mehrere solcher „Bretter“. Eines davon betrifft die Kreisebene, wo ich gerne an einer größeren weiterführenden Schule einen Modellversuch zur Beschäftigung einer Schulgesundheitsfachkraft auf den Weg bringen möchte. Eine solche Fachkraft sollte die im schulischen Alltag anfallenden medizinischen Aufgaben wahrnehmen, für die weder das Kollegium noch das Sekretariat fachkundig oder befugt sind. Dazu zählt etwa das Geben einer Spritze oder die Entscheidung über das Einleiten der notwendigen Schritte nach einem Unfall oder einem Kollaps.    

Die lokale Presse begleitet das Thema mit großem Interesse. Der Leiter des Gymnasiums Oppenheim, Dr. Hendrik Förster, hat bereits bekundet, dass er sich seine Schule sehr wohl als geeigneten Ort für ein solches Modellprojekt vorstellen könne. Der Kreistag Mainz-Bingen konnte sich bisher noch nicht zur Durchführung des von der FDP-Fraktion beantragten Modellversuchs durchringen. In Brandenburg und Hessen laufen derzeit solche Projekte.    

Heute wurde in der Evangelischen Hochschule in Darmstadt der Zwischenbericht über den in Hessen laufenden Modellversuch vorgestellt. Natürlich nahm ich diesen Termin wahr. Begleitet wurde ich bei diesem Besuch von dem Ersten Kreisbeigeordneten Steffen Wolf und der Kreisbeigeordneten Ursula Hartmann-Graham. 

 

Die Diskussionen in den Kreisgremien zeigen, dass eigentlich keine der anderen politischen Gruppierungen prinzipiell gegen ein solches Projekt sind – die Grünen befürworten es sogar ausdrücklich. Doch CDU, SPD und FWG bekunden Bauchschmerzen wegen der Kosten – es geht um circa 60.000 Euro für eine volle Stelle. Da haben die lieben Kolleginnen und Kollegen schon ganz andere Summen „abgenickt“ – ohne Bauchschmerzen. Da mir aber das Projekt zu wichtig ist, um es einfach aufzugeben, mache ich mich auch noch auf die Suche nach Sponsoren, die mitziehen würden. Und das sieht bisher ganz vielversprechend aus.