Eine Suchterkrankung kann sich in den unterschiedlichsten Formen zeigen. Von meinen heutigen Gesprächspartnern Annette Schilling und Dr. Dirk Kratz vom Therapieverbund Ludwigsmühle erfuhr ich viel über die Besonderheiten von Suchtproblemen bei Frauen.
Die typische Klientin, die eine der Beratungsstellen aufsucht, ist zwischen 40 und 50 Jahre alt – und damit gut 10 Jahre älter als der typische Klient. Aber auch die Art der Sucht von Männern und Frauen unterscheidet sich deutlich. Bei Frauen dominieren Alkohol und Medikamente als suchtauslösende Substanzen.
Typisch weiblich sind Essstörungen als nicht substanzgebundene Suchtprobleme. Auslöser für das Suchtverhalten sind oft traumatische Erfahrungen – häufig einhergehend mit psychischen Erkrankungen.
Es gibt also in der Tat so etwas wie frauenspezifische Süchte. Und diese erfordern dementsprechend eine differenzierte Art der Herangehensweise in Prävention, Beratung und Therapie. Ein zusätzliches Problem stellt die Tatsache dar, dass die betroffenen Frauen – wenn sie überhaupt in Arbeit sind – meist nur „niedere“ Tätigkeiten ausüben. Eine Stabilisierung der persönlichen Lebensumstände gestaltet sich daher schwierig.