In einer Gesellschaftsordnung wie der unsrigen ist es eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dass Schülerinnen und Schüler einen politisch neutralen Unterricht erhalten. Als ehemalige Sozialkundelehrerin weiß ich nur zu gut, dass dieser Anspruch gerade in diesem Fach von den Lehrkräften ein hohes Maß an Selbstdisziplin erfordert. Sie müssen sich jeder positiven oder negativen Bewertung einer Partei enthalten, die zu Wahlen zugelassen ist. Das gilt auch in Bezug auf die AfD.
Wenn aber nun die AfD ihrerseits ein Internet-Portal etablieren will, auf dem Schülerinnen und Schüler – wohlgemerkt anonym – Lehrkräfte benennen können, die angeblich in ihrem Unterricht negative Aussagen über diese Partei treffen, dann frage ich mich:
Will die „Alternative für Deutschland“ (AfD) gleich eine alternative Gesellschaft in Deutschland?
Ich jedenfalls will keine Gesellschaft, in der durch anonyme Denunziation Menschen öffentlich an den Pranger gestellt werden. Oder soll der Eingang einer Schule künftig etwa mit Prangersäulen ausgestattet werden?