Bloß Babbelschwester

Bild: pixabay
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Die demografische Entwicklung macht auch um den Landkreis Mainz-Bingen keinen Bogen.  Auch hier gibt es immer mehr Menschen, die zwar noch nicht als pflegebedürftig eingestuft werden – denen aber das Leben in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung zusehends Probleme bereitet. Diese reichen von fehlenden sozialen Kontakten über Bewegungsmangel bis hin zu Schwierigkeiten bei der Bewältigung der Hausarbeit.

Gerade diese – meist alleinstehenden – Menschen hat das Projekt „Gemeindeschwester plus“ im Blick, das von Juli 2015 bis Dezember 2018 in einigen Kommunen in Rheinland-Pfalz als Modellversuch lief. Dabei berieten 18 Pflegefachkräfte die Seniorinnen und Senioren bezüglich geeigneter Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Lebenssituation. Der Modellversuch wurde zu 100 % vom Land Rheinland-Pfalz finanziert.

 

Der Erfolg dieses Modells veranlasste die Landesregierung zu einer Ausweitung dieses Angebots. Entsprechende Mittel sind im Doppelhaushalt 2019/2020 bereits vorgesehen. Grund genug für die FDP-Fraktion im Kreistag Mainz-Bingen, eine Bewerbung des Landkreises um Teilnahme an diesem Projekt anzuregen. Doch im Sozialausschuss fand diese Anregung keine Mehrheit. Die von der Verwaltung für ihre Ablehnung vorgelegten Argumente wurden in einer Sachdarstellung von der zuständigen Ministerin Bätzing-Lichtenthäler, die mir schriftlich vorliegt, eindeutig widerlegt.

 

Was mich aber neben der unzutreffenden Darstellung der Kreisverwaltung noch mehr störte – das war die in der Diskussion zum Ausdruck gebrachte Geringschätzung der Arbeit der sehr engagierten Gemeindeschwesternplus als „Babbelschwestern“. Vielleicht müssen diejenigen, die sich einer solchen abwertenden Wortwahl bedienen, erst einmal selbst in die Lage kommen, in der sie begreifen, was eine „Babbelschwester“ Positives für sie bewirken kann …