In unserem Bundesland Rheinland-Pfalz liegen mit Mainz, Speyer und Worms die drei SchUM-Städte, die sich derzeit publikumswirksam um eine Anerkennung als UNESCO-Welterbe bemühen. Sie berufen sich dabei auf die jahrhundertelange Tradition jüdischer Gelehrsamkeit, die diese Städte prägte. Doch wie sieht das Hier und Heute jüdischen Lebens an den Ufern des Rheins aus? Wenn es schon eines „Antisemitismus-Beauftragten“ in unserem Bundesland bedarf, dann kann die Antwort sicher nicht ungeteilt positiv ausfallen.
Und wenn der heutige „Tag der Prävention“ den Antisemitismus zum Thema hat, dann hat das tiefliegende Gründe – nämlich eine nicht zu leugnende latente Voreingenommenheit gegen das Judentum und den Staat Israel in bestimmten Teilen unserer Gesellschaft. Wie politische Kräfte sich diese Ressentiments zunutze machen können, zeigte in beklemmender Art und Weise der Film „Jud Süß“, der den Besuchern der Veranstaltung gezeigt wurde. Das perfide Juden-Bild, das dieses Machwerk zeichnete, war für viele Deutsche im Dritten Reich quasi die moralische Rechtfertigung für das Wegschauen beim Holocaust.
Dieter Burgard wäre froh, wenn er sagen könnte „Ich werde in dieser Funktion nicht mehr gebraucht“. Die Realität – auch im eher beschaulichen Rheinland-Pfalz – belehrt uns eines Besseren.