Bischöfe in der Diaspora

Die von Gundula Gause charmant moderierte Feier zur Verleihung des Bonifatius-Preises brachte gleich zu Beginn einige der „weltlichen“ Besucher zum Schmunzeln. Als zum Beispiel die Band „Patchwork“, die schon beim morgendlichen Pontifikalamt im Dom für „flotte“ Musik gesorgt hatte, zu den Instrumenten griff, konnte sich Zbigņevs Stankevičs, Erzbischof von Riga, einige swingende Bewegungen nicht verkneifen. Nicht nur mich erinnerte das an eine Szene aus dem Film „Sister Act“.

Im anschließenden Gespräch mit einigen der anwesenden kirchlichen Würdenträger erfuhr ich dann, warum die nordischen Länder für die katholische Kirche als „Diaspora“ gelten. So sind die Menschen in diesen Ländern – so sie sich denn überhaupt zum Christentum bekennen - eher lutherisch geprägt. Die wenigen Katholiken haben oftmals einen Migrationshintergrund. So auch der Kopenhagener Bischof Czeslaw Kozon (links im Bild), dessen Familie polnische Wurzeln hat, und Bereslav Grgić (rechts im Bild), der Bischof von Tromsø, der 1995 während des Bürgerkriegs in Ex-Jugoslawien aus seiner kroatischen Heimat vertrieben wurde. Nach einer kurzen „Zwischenstation“ in Bayern verschlug es ihn nach Nordnorwegen. Wie „hoch im Norden“ sein Bischofssitz liegt, verdeutlichte er mir mit einem Blick auf sein Handy. Dort war ein heute frisch gebauter Schneemann zu sehen.

Und wenn er seine weit verstreuten „Schäfchen“ aufsuchen will, muss er Flugzeug oder Fährschiff nutzen.