Kleine Frau - was nun?

Unter diesem Titel schildert das Ensemble des Herxheimer Chawwerusch-Theaters in einer Eigenproduktion den schwierigen Weg vom Ende des Ersten Weltkriegs bis zur Verabschiedung der Weimarer Verfassung. Die dramatischen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen auf diesem Weg werden anhand des Schicksals der jungen Luise erlebbar gemacht, die es von der heimischen Pfalz in den brodelnden Moloch Berlin verschlägt.

Dass dieser holprige politische Weg ziemlich genau 9 Monate dauerte, legt für die Macher des Stücks das Bild von einer „Schwangerschaft“ nahe, an deren Ende die „Geburt“ einer demokratischen Verfassung steht. Dass dieses „Kind“ mit einer „Milch“ gesäugt wurde, die „sauer“ war (Kurt Tucholsky), stand als bittere Erkenntnis am Ende des Stücks.

Und als Schauspieler Ben Hergl in seiner Rolle als Erzähler das Publikum mit einem eindringlichen Appell in den Abend entlässt, dass Demokratie ein „zartes Pflänzchen“ sei, welches es mit aller Kraft zu schützen gelte, war wohl auch dem Letzten klar, dass die Macher des Stücks weit mehr auf die Bühne gebracht hatten als einen historischen Stoff.

Ich war mit großen Erwartungen nach Herxheim gekommen – und diese waren weit übertroffen worden. Dafür von mir auch auf diesem Weg nochmals einen donnernden Applaus!