Klartext: Unterrichtsausfall

Bild: pixabay
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Es gibt wohl kaum ein Bundesland, in dem nicht über den Ausfall von Schulunterricht geklagt wird. Auch Rheinland-Pfalz macht da keine Ausnahme. Doch was ist eigentlich genau unter dem Begriff „Unterrichtsausfall“ zu verstehen?

Da gibt es zunächst einmal den strukturellen Unterrichtsausfall. Das ist rein rechnerisch die Differenz zwischen dem von einer Schule für das Schuljahr geplanten und dem tatsächlich realisierbaren Unterrichtsangebot. Dies muss durch die vorhandenen Lehrerstellen abgedeckt werden – was der Schulleitung bei der Planung schon Schweißperlen auf die Stirn treibt. Natürlich strebt jede Schulleitung für diesen strukturellen Unterrichtsausfall den Wert „Null“ an und kämpft bei der ADD um jede Nachkommastelle bei der Lehrkraftzuweisung („Wir brauchen noch dringend jemanden für vier Stunden Chemie …“).

Im laufenden Schuljahr passieren dann aber Dinge, die nicht planbar sind. Lehrkräfte werden krank, sie fallen wegen Schwangerschaft aus oder reduzieren ihre Stundenzahl wegen Kindererziehung. Auch die Begleitung von Exkursionen oder Klassenfahrten verhindert ihre Erteilung regulären Unterrichts. All das summiert sich dann zum temporären Unterrichtsausfall. Gerade bei kurzzeitigen Ausfällen entsteht eine Lücke, die dann meist nur notdürftig durch – meist fachfremde – Kolleg*innen gestopft wird. Regulärer Fachunterricht findet dann nicht statt – obwohl solche Stunden rein statistisch als „nicht ausgefallen“ erfasst werden.

Wenn ich mich angesichts dieser Realität für eine Lehrerversorgung von 105 % stark mache, so plädiere ich nicht für eine „Luxusversorgung“ – wie mir von manchen Kritikern meiner Haltung vorgeworfen wird. Nein – ich denke nicht anders als jeder Trainer einer Fußballmannschaft. Der weiß ja auch, dass während eines Spiels einer aus seiner Elf z.B. verletzungsbedingt ausgewechselt werden muss. Und daher hat sein Kader eben mehr als 11 Spieler – sonst kann er den Spielbetrieb gleich einstellen!

Auf die Bildungspolitik übertragen heißt das:

Wer „weltbeste Bildung“ fordert, der muss auch bereit sein, dafür Geld in die Hand zu nehmen (= Lehrer einstellen). Oder kurz: Wer A sagt, der muss auch B sagen …