Pressemitteilung: Trier als Zentrum der römischen Antike

Bei einem Besuch der FDP-Landtagsabgeordneten Helga Lerch im Rheinischen Landesmuseum in Trier informiert Direktor Dr. Marcus Reuter darüber, wie man das einzigartige kulturelle Erbe der Stadt künftig noch stärker herausarbeiten will.

Was die Stadt Trier an Zeugnissen aus der römischen Antike zu bieten hat, ist in Mitteleuropa einzigartig. Die Trierer Römerbauten, die seit 1986 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen, prägen bis heute das Stadtbild. „Das gibt es so in Mitteleuropa nicht mehr“, sagte Dr. Marcus Reuter, Direktor des Rheinischen Landesmuseums, bei einem Gespräch mit der FDP-Landtagsabgeordneten Helga Lerch aus dem Wahlkreis Ingelheim sowie Thomas Metz, Generaldirektor der GDKE (Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz).

Helga Lerch, Sprecherin der FDP-Fraktion für Kultur, machte im Rahmen ihrer KulturWinterReise Station in Trier. Das Rheinische Landesmuseum war die fünfte Station auf der Tour. Im Gespräch mit Dr. Marcus Reuter erkundigte sich Lerch nicht nur nach den Schwerpunkten und Projekten des Landesmuseums, sondern fragte auch nach der Sicherheit der Exponate, die seit dem gescheiterten Raub der römischen Goldmünzen im vergangenen Oktober viele Museen beschäftigt. Ein Blick auf die zertrümmerte Vitrine machte deutlich, mit welch brachialer Gewalt die Täter zu Werke gegangen waren. Die doppelte Panzerglasschicht verhinderte letztlich den Raub der Münzen, die demnächst unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen wieder gezeigt werden sollen. 

Der Goldschatz aus der römischen Kaiserzeit ist natürlich einer der Publikumsmagnete des Landesmuseums, doch Trier hat im Hinblick auf die römische Antike noch sehr viel mehr zu bieten, wie Dr. Marcus Reuter unterstrich. „Das noch stärker herauszustreichen, sehe ich als meine Aufgabe an“, erklärte der Museumsleiter. Ein Anliegen, bei dem man Hand in Hand mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) Rheinland-Pfalz arbeitet. „Wir haben strukturell darauf reagiert“, machte Generaldirektor Metz deutlich, dass man bereits erste Weichenstellungen vorgenommen hat, um das kulturelle Erbe noch stärker in den Fokus zu rücken. So wurde mit dem Verbund „Trier – Zentrum der Antike“ eine neue Struktur geschaffen, die alle Angebote rund um das römische Trier zusammenführt.

Auf die Frage, wohin sich das Landesmuseum in Zukunft entwickeln soll, verwies Dr. Marcus Reuter auf drei Säulen, die es zu stärken gelte. „Die erste Säule ist, Trier als touristische Dauerdestination auszubauen“, so der Direktor. „Die Römerbauten sind ein Pfund, mit dem man wuchern kann.“ Die zweite Säule seien große Sonderausstellungen zu römischen Themen, die künftig regelmäßig stattfinden sollen. Welche Zugkraft derartige Projekte haben, hat nicht zuletzt die Nero-Ausstellung 2016 gezeigt. Von der Ausstellung, die in Kooperation mit dem Stadtmuseum und dem Museum am Dom realisiert worden war, haben nicht nur die Museen profitiert, sondern die gesamte Region. An diesen großen Erfolg will Dr. Marcus Reuter mit der nächsten Sonderausstellung anknüpfen, die im Jahr 2022 museumsübergreifend stattfinden wird. Die Ausstellung wird sich mit dem Untergang des römischen Reiches beschäftigen. „Ein spannendes Thema“, wie Helga Lerch feststellte. Und eines, das sicherlich auf große Resonanz stoßen werde. Schließlich sei die Frage, warum eine Hochkultur zu Ende gehe, eine durchaus aktuelle. „Das Thema wird laufen“, zeigten sich auch Dr. Marcus Reuter und Thomas Metz überzeugt.

Als dritte Säule, die man ausbauen will, nannte Reuter den Bereich Wissenschaft und Forschung. „Ziel ist, dass Trier mittelfristig zur ersten Adresse für Römerforschung in Deutschland – und irgendwann in Mitteleuropa – wird.“ Auch hier hat man sich bereits auf den Weg gemacht. „Aktuell haben wir 26 Forschungsprojekte an elf verschiedenen Universitäten“, konnte Dr. Marcus Reuter vermelden. 

Ansatzpunkte für Forschung gibt es in Trier mehr als genug, wie die Experten deutlich machten. Einer davon ist die Frage, welche Bedeutung der einstige Kaiserpalast für das antike Trier wohl hatte. Dieser Fragestellung widmet sich inzwischen ein Forschungsverbund, den das Rheinische Landesmuseum und die Universität Trier ins Leben gerufen haben.

Es tut sich also einiges im römischen Trier, so die erfreuliche Botschaft, die Helga Lerch mit zurück in ihren Wahlkreis nehmen konnte.