Im Rahmen ihrer KulturWinterReise besucht Landtagsabgeordnete Helga Lerch das Heimatmuseum in Sprendlingen. Die Privatsammlung enthält unzählige Einzelstücke, darunter etliche Kuriositäten. Bei einem Rundgang informieren Museumsleiterin Heike Genther und ihr Ehemann Dieter Ebel über die Geschichte des Hauses und die Arbeit des ehrenamtlichen Museumsteams.
Ein Hauch von Nostalgie weht durch das ehemalige Bauernhaus, das seit 1972 das Sprendlinger Heimatmuseum beherbergt. In den Ausstellungsräumen ist mit Händen zu greifen, wie die Menschen früher gelebt haben. Kein Fernseher, kein Handy, keine Zentralheizung, dafür eine Bibliothek mit alten Schmökern und schmucke Holzöfen, welche die gute Stube dereinst wohlig warm hielten. Eigentlich ist das Museum in diesen Tagen noch im Winterschlaf, der offizielle Betrieb beginnt erst mit dem Sprendlinger Maimarkt. Doch für die Landtagsabgeordnete Helga Lerch machten Museumsleiterin Heike Genther und ihr Ehemann Dieter Ebel eine Ausnahme.
Die Bildungs- und Kulturpolitikerin Helga Lerch tourt in diesem Winter durch die rheinland-pfälzischen Museen, um sich ein Bild von der kulturellen Vielfalt im Land zu machen. Dabei besucht sie nicht nur die großen Häuser, sondern auch kleine Museen, die von ehrenamtlichem Engagement getragen werden. So wie das Sprendlinger Heimatmuseum - die achte Station auf Lerchs KulturWinterReise.
Hervorgegangen ist das Museum aus der Sammelleidenschaft des Sprendlingers Wolfgang Genther. „Mein Vater hat schon mit zehn Jahren angefangen, alte Sachen zu sammeln“, blickte Tochter Heike Genther auf die Wurzeln des Museums zurück. Im Laufe der Jahrzehnte sammelte sich ein beachtlicher Fundus an, für den Wolfgang Genther ein geeignetes Domizil suchte. Er stieß auf das alte Bauernhaus in der St. Johanner Straße, das die Ortsgemeinde schließlich auf seine Initiative hin erwarb. 1972 zog Genthers Sammlung in das Gebäude ein.
Heute leitet Genthers Tochter Heike das Museum, unterstützt von ihrem Ehemann Dieter Ebel und einem rührigen Museumsteam. „Wir machen alles ehrenamtlich“, betonte das Ehepaar, das gerne mehr Zeit hätte, um die umfangreiche Sammlung zu pflegen. Neben Möbel und Geschirr aus Großmutters Zeiten finden sich hier zahllose Exponate aus den unterschiedlichsten Bereichen – angefangen von alten Nähmaschinen und Telefonen über historische Straßenschilder, Mammutzähne, ausrangierte Kinosessel, alte Lagepläne und Kinderspielzeug bis hin zu einem alten Hochrad, auf dem Wolfgang Genther noch selbst mit Frack und Zylinder durch den Ort gefahren ist. „Mein Vater hat alles gesammelt“, erklärte Heike Genther. Sogar Schulutensilien, wie die frühere Schulleiterin Helga Lerch mit Interesse zur Kenntnis nahm. Der historische Klassensaal dürfte vor allem jüngeren Museumsbesuchern ein gutes Bild davon vermitteln, wie ihre Altersgenossen früher das kleine ABC erlernten.
Geöffnet werde das Museum auf Anfrage und zu bestimmten Anlässen, berichtete Heike Genther. Das Team bietet Führungen für private Gruppen, Schulklassen oder Kitas an. Außerdem hat das Haus an Maimarkt, Jahrmarkt und Martinsmarkt seine Türen geöffnet. Bei diesen Terminen haben die Besucher immer auch Gelegenheit, im Museumscafé einzukehren, das vom Team im Hof aufgebaut wird.
Zu den festen Terminen des Sprendlinger Heimatmuseums zählen darüber hinaus Musikveranstaltungen, die einmal jährlich stattfinden. Zudem werden im ehemaligen Schweinestall Ausstellungen organisiert, zuletzt mit historischen Blechdosen. „Das läuft unter dem Motto ´Kunst im Stall´“, erläuterte Dieter Ebel.
Nächstes Projekt des Museumsteams ist die Scheune. Dort befindet sich im Moment ein Sammelsurium an Kuriositäten - vom Heuwagen über den historischen Leichenwagen bis hin zum alten Filmprojektor. „Am ersten Aprilwochenende ist unser Arbeitswochenende“, kündigte Dieter Ebel an. „Dann wird die Scheune leergeräumt, sauber gemacht - und eventuell werden gewisse Dinge ausgelagert.“ Perspektivisch könnte der Raum später für Veranstaltungen wie Lesungen oder Filmvorführungen genutzt werden.
Helga Lerch zeigte sich beeindruckt von dem kleinen Heimatmuseum und der ehrenamtlichen Arbeit des Museumsteams. Gefragt nach Wünschen für ihr Museum, das in zwei Jahren sein 50-jähriges Jubiläum feiern wird, antworten Heike Genther und Dieter Ebel: „Wir bräuchten dringend anständige Lampen und neue Vitrinen.“