Pressemitteilung: Das Corona-Virus legt den Museumsbetrieb auch in der Kaiserslauterer Pfalzgalerie lahm

Die neunte und letzte Station ihrer KulturWinterReise führte Landtagsabgeordnete Helga Lerch in die Pfalzgalerie nach Kaiserslautern. Die Kultur- und Bildungspolitikerin nutzte die vorerst letzte Gelegenheit, einen Blick auf die jüngste Sonderausstellung des Museums zu werfen. Bis auf Weiteres ist das komplette Haus für den Publikumsverkehr geschlossen.

 

Mit viel Liebe zum Detail haben Dr. Sören Fischer und Jacqueline Michelle Rhein die Sonderausstellung in der Pfalzgalerie Kaiserslautern vorbereitet. Die Präsentation mit dem Titel „Erwerbungen der Marianne-und-Heinrich-Lenhardt-Stiftung 2015-2019“ wurde am 10. März eröffnet. Bis zum 3. Mai sollten die Exponate aus der Graphischen Sammlung des Hauses eigentlich zu sehen sein. Doch gerade mal drei Tage war die Schau geöffnet, dann legte das Corona-Virus den öffentlichen Museumsbetrieb lahm. Auch sämtliche Begleitveranstaltungen können nicht stattfinden. Mindestens bis zum 17. April bleiben die Türen der Pfalzgalerie geschlossen, wie das Kuratorenteam Jacqueline Michelle Rhein und Dr. Sören Fischer im Gespräch mit der Landtagsabgeordneten Helga Lerch erklärte. Lerchs Besuch in Kaiserslautern war die neunte und letzte Station auf ihrer KulturWinterReise, die sie seit November 2019 in verschiedene rheinland-pfälzische Museen geführt hat.

Mit dem gebotenen Sicherheitsabstand nutzte Helga Lerch die womöglich letzte Gelegenheit, sich ein Bild von der sehenswerten Präsentation zu machen, die nun erst mal unter Verschluss bleiben wird. Die Sonderausstellung umfasst rund 40 Druckgrafiken aus der Sammlung der Pfalzgalerie. Das Museum bewahrt heute einen der umfangreichsten Bestände an Druckgrafiken und Zeichnungen moderner und zeitgenössischer Kunst im südwestdeutschen Raum. Wesentlichen Anteil an dem bemerkenswerten Fundus hat die „Marianne-und-Heinrich-Lenhardt-Stiftung“, die in diesem Jahr ihr 25. Jubiläum begeht. Durch mehr als 500 Ankäufe hat die Stiftung die Graphische Sammlung der Pfalzgalerie seit 1995 maßgeblich bereichert.

Genau dies will die von Jacqueline Rhein und Dr. Sören Fischer kuratierte Sonderausstellung transparent machen. Das geschieht mit einer Gegenüberstellung von „Neuen Freunden“(Neuerwerbungen aus den Jahren 2015 bis 2019) und „Alten Bekannten“ aus dem Bestand. Erster Blickfang in den Ausstellungsräumen ist ein Holzschnitt von Johannes Bierling, mit dem die Erwerbungsgeschichte der Lenhardt-Stiftung im Jahre 1995 ihren Anfang nahm. Direkt gegenüber findet sich ein Materialdruck des gebürtigen Briten Alexander Arundell, der jüngste Ankauf für die Sammlung. Damit spannt die Präsentation den Bogen von der Stiftungsgründung bis hinein in die Gegenwart. Zudem lenken die Kuratoren den Blick auf die verschiedenen Techniken und auf ausgewählte Arbeitsmaterialien der Künstler. So werden etwa neben den Werken des in Berlin lebenden Künstlers Matthias Mansen auch sein Skizzenbuch und ein Druckstock gezeigt. „Der Druckstock besteht aus Fußbodendielen, die der Künstler selbst montiert hat“, erläuterte Kuratorin Jacqueline Rhein. Bei genauerem Hinsehen sei dies auch im Druck erkennbar.

Viele der Exponate in der Ausstellung spielen mit der Wahrnehmung des Menschen, schaffen optische Illusionen und führen den Betrachter augenscheinlich hinters Licht. „Es geht weniger darum, feste Interpretationen an die Hand zu geben“, machte Jacqueline Rhein deutlich. Ziel sei vielmehr, Assoziationen zu wecken. Die Ausstellung bietet dafür jede Menge Raum, wie Landtagsabgeordnete Helga Lerch bemerkte. Beeindruckt war die Kulturpolitikerin von dem imposanten Farbenspiel der Werke Alexander Arundells ebenso wie von der experimentellen Druckgrafik eines Bodo Korsig, der das Unterbewusstsein des Betrachters mit verblüffenden Winkelzügen in Schwingung versetzt. Spannend auch Nicole Bellaires Holzschnitt „Schmetterlingsblume im Rapport“, ein von der Natur inspiriertes Flächenornament.

Im letzten Raum der Abteilung „Alte Bekannte“ hat das Kuratorenteam Hand in Hand mit Ralf Lenhardt, dem heutigen Stiftungsleiter, gearbeitet. „Es war ein Zusammenspiel zwischen Stifter und Kurator“, erläuterten Jacqueline Rhein und Dr. Sören Fischer. Und so finden sich in diesem Raum auch einige „Wunschbilder“ des Stiftungsvorsitzenden, die in Interaktion mit jenen Werken treten, die das Kuratorenduo ausgewählt hat.