Es gilt als „ältestes Gewerbe“ der Welt – die Prostitution. Nach wie vor ist diese Form der sexuellen Dienstleistung „ein gesellschaftliches Tabuthema mit zahlreichen Mythen und Klischees“. So formuliert es Lena Behringer im Vorwort des Jahresberichts 2018 von Luna Lu, der in Ludwigshafen ansässigen Beratungsstelle für Frauen in der Prostitution. Nach Koblenz und Trier ist die 2018 an den Start gegangene Einrichtung die dritte ihrer Art in Rheinland-Pfalz.
Bei meinem heutigen Informationsbesuch erfuhr ich von Frau Behringer viel über die vielfältigen Aspekte ihrer Arbeit, die sie mit großem Engagement angeht. Großen Wert legt sie auf die Beratung vor Ort – also da, wo die Frauen ihrem Gewerbe nachgehen (Mehr als die Hälfte der Beratungsgespräche).
Dabei wird sie oft von Dolmetscher*innen begleitet – denn nur 13 % ihrer Klientinnen sind Deutsche. Fast zwei Drittel kommen aus Rumänien, Bulgarien oder Russland. Ein Schwerpunkt der Beratung liegt dabei in den Formalitäten der Anmeldung nach dem am 1. Juli 2017 in Kraft getretenen ProstSchG (= Prostituiertenschutzgesetz). Aber auch jenen Frauen und Mädchen, die aus dem Milieu aussteigen wollen, steht sie mit Rat und Tat zur Seite. Und oft finden diese Gespräche im Rahmen der mobilen Hilfe in einem freundlich eingerichteten Wohnmobil statt, was die Kontaktaufnahme wesentlich erleichtert.
Für die Beratungsgespräche hat Frau Behringer einen eindeutigen Ansatz: „Jede Frau in der Prostitution hat ihre eigene Biografie, ist aus unterschiedlichen Gründen in der Prostitution tätig und in unterschiedlicher Weise von meist multiplen Problemlagen belastet …“. Dieser Ansatz ist aller Ehren wert.