Wie schnell sich doch die Zeiten ändern. Es ist noch nicht allzu lange her, da bangte man in Ingelheim um den Fortbestand des örtlichen Krankenhauses. Jetzt wurde ihm eine unvermutete neue Rolle als „Corona-Krankenhaus“ zuteil. Und dann löste der Beschluss der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), die benachbarte Ärztliche Bereitschaftspraxis (ÄBP) wegen angeblich mangelnder Auslastung zu schließen, einen Sturm der Entrüstung aus. Ebenso unvermutet, wie die Nachricht von der Schließung zum 1. Juli wie eine Bombe einschlug, nahm die KV nun ihre Entscheidung wieder zurück – wegen Corona.
Die beiden Beispiele zeigen einmal mehr, dass man – auch in der Politik – das Gesundheitswesen nicht nur unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit betrachten kann. Wozu es führt, wenn man ein Gesundheitssystem „kaputt spart“, zeigt die TV-Berichterstattung momentan täglich am Beispiel anderer Länder.
Ich jedenfalls werde auch in Zukunft die Empfehlungen von „Sparfüchsen“ zum Abbau von „Überkapazitäten“ in Krankenhäusern sehr kritisch hinterfragen. Denn medizinische Einrichtungen erwirtschaften Gewinne, die sich nicht im Zahlenwerk einer Bilanz darstellen lassen – nämlich Gesundheit und Wohlbefinden!