Die Stimmen derer mehren sich, die nach einer Lockerung der Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Corona-Virus rufen. Und sie werden lauter. Der Druck auf „die Politik“ wächst. Besonders stark wird dieser Druck von Eltern artikuliert, die ihre Kinder lieber heute als morgen wieder im Normalbetrieb von Kita oder Schule sehen möchten. Doch rechtfertigen die momentan niedrigen Zahlen von Neuinfektionen bereits jetzt ein solches Umlegen des Schalters?
In Hessen ist die Landesregierung offenbar der Meinung, dass ja. Und so erleben wir in diesen Tagen wieder einmal, dass Hessen und Rheinland-Pfalz getrennte Wege gehen. Für mich als Bildungspolitikerin ist dies keine neue Erfahrung. Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, als man von „A- und B-Ländern“ sprach – und über den vermeintlich niedrigeren Wert eines in Hessen erworbenen Abiturs spöttelte. Was man in Hessen prompt mit dem Slogan „Hessen vorn“ konterte.
Die Vorreiterrolle Hessens bei der Öffnung von Kitas und Schulen für den Normalbetrieb sehe ich aber eher mit Skepsis – bei allem Verständnis für die Probleme und Sorgen der Eltern. Aber es gibt in dieser Frage nun einmal keinen Königsweg.