Der „Druck im Kessel“ wuchs von Tag zu Tag. Die Öffnung von Kitas und Schulen wurde quasi zum Symbol für den Exit aus dem Corona-Lockdown. Und tatsächlich – die Rückkehr zum Normalbetrieb wurde in Aussicht gestellt. Doch die Abstandsregeln und Hygienevorschriften sollen nicht außer Kraft gesetzt werden. Soweit die Theorie...
Doch deren Umsetzung wirft neue Fragen auf. Etwa die nach dem Personal, das dann in den Einrichtungen zur Verfügung steht. Bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie gab es nicht genügend Erzieher*innen in den Kitas. Jetzt gehören viele wegen ihres Alters und/oder Vorerkrankungen zu den so genannten „Risikogruppen“, die man eigentlich keinem unnötigen Infektionsrisiko aussetzen will. Ähnliches gilt für den Schulbetrieb mit Präsenzunterricht.
Es ist ja eine nette Geste, wenn man diesen Vertreter*innen „systemrelevanter“ Berufe applaudiert und sie als Helden bezeichnet. Aber darf man das Risiko, dem sie sich bei Kinderbetreuung und Präsenzunterricht aussetzen, einfach als „Berufsrisiko“ abtun? Eigentlich sollte doch jeder Arbeitgeber verpflichtet sein, alles zu unterlassen, was die Gesundheit seiner Beschäftigten gefährdet.
Auf die Frage, was denn geschehe, wenn es in einer Kita oder Schule nach der Öffnung doch zu einer Infektion mit dem Corona-Virus komme, hört man von den Politiker*innen die lapidare Antwort, dass man dann eben die Einrichtung wieder schließen müsse. Kein Wort über die Menschen, die sich dabei infiziert haben – mit einem Virus, das in manchen Fällen auch tödlich wirken kann.