Unter der Überschrift „Sommerschule 2020“ kündigt die Landesregierung in Rheinland-Pfalz ein Programm an, das große Erwartungen weckt. In den letzten beiden Ferienwochen sollen Schüler*innen der Jahrgangsstufen 1 – 8 im Rahmen von Intensivkursen in Deutsch und Mathematik das aufholen können, was durch den Corona-Shutdown auf der Strecke geblieben ist.
Klingt erst einmal gut – aber bei näherem Hinschauen zeigt sich das eine oder andere Problem.
So kann man wohl kaum die höchst unterschiedlichen Bedürfnisse von acht Jahrgangsstufen mit einem Angebot befriedigen. Hier sind vielmehr nach Jahrgangs-stufen differenzierte Angebote erforderlich. Ob das von allen Freiwilligen geleistet werden kann, die in den „Sommerschulen“ zum Einsatz kommen sollen, ist fraglich. So verfügen Oberstufenschüler*innen und Abiturient*innen, die in dem Projekt auch zum Einsatz kommen sollen, nicht über die notwendige pädagogische Erfahrung, die für ein effektives Herangehen an diese verantwortungsvolle Aufgabe eigentlich Voraussetzung sein müsste. Man sollte also an diese „Sommerschulen“ keine überzogenen Erwartungen knüpfen.
Und dass die Schulträger – also die Kommunen – sich bei dem Ganzen auch etwas im Regen stehen gelassen fühlen, machte gerade der Bürgermeister der VG Rhein-Selz deutlich (siehe Allgemeine Zeitung von heute). Nicht nur, dass in den Schulen während der Sommerferien üblicherweise notwendige Reparaturen und Grundreinigung anstehen. Auch die Frage der Beförderung der „Sommerschul“-Besucher*innen zu den Schulen ist nicht geklärt. Ganz zu schweigen von zusätzlich benötigtem Aufsichtspersonal oder auch der Sicherstellung eines Schulsanitätsdienstes. Und wer ist zuständig für die Umsetzung des nach wie vor gültigen Hygiene konzepts?
Momentan erscheint mir das Projekt „Sommerschule“ mit einer „sehr heißen Nadel gestrickt“ zu sein. Ich würde mich dennoch freuen, wenn es ein Erfolg wird. Auf jeden Fall habe ich bereits vorsorglich um eine Berichterstattung im Bildungsausschuss des Landtags gebeten.