Pressemitteilung

Mehr Prävention an Schulen

Bei einer Pressekonferenz in Mainz fordert Landtagsabgeordnete Helga Lerch mehr Prävention gegen sexuellen Kindesmissbrauch an Schulen.

 

Prävention ist das A und O, wenn es um sexuellen Kindesmissbrauch geht. Dies umso mehr, als längst nicht jeder Fall zur Anzeige kommt. Die Dunkelziffer ist hoch; viele Opfer schweigen aus Angst oder Scham. „Deshalb rückt Prävention immer mehr in den Mittelpunkt“, erklärt Landtagsabgeordnete Helga Lerch bei einer Pressekonferenz in Mainz zum Thema sexueller Missbrauch an Schulen. Die Bildungsexpertin spricht sich für verschiedene Maßnahmen aus, die Schülerinnen und Schüler besser vor Übergriffen schützensollen. So plädiert Helga Lerch für die Bestellung von Beratungslehrkräften für Missbrauch an allen Schulen. Eine weitere Forderung ist die Abschaffung des so genannten „Verwertungsverbots“, wonach Vorfälle schon nach wenigen Jahren aus der Akte entfernt werden. Schließlich fordert die Bildungsexpertin die Einrichtung eines Landesbeauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs.

 

„An jeder Schule sollte eine Beratungslehrkraft für Missbrauch bestellt werden“, ist Helga Lerch überzeugt. Analog etwa zu den Beratungslehrkräften für Suchtprävention, die seit Jahren an den rheinland-pfälzischen Schulen verpflichtend sind. „Wenn Kinder akute Probleme haben, müssen sie wissen, an wen sie sich wenden können“, plädiert Lerch für interne Anlaufstellen auch bei dieser Thematik.

 

Um den Schutz von Schülerinnen und Schülern besser zu gewährleisten, muss nach Lerchs Einschätzung das Landesdisziplinarrecht überarbeitet werden. Ziel ist, das Verwertungsverbot für sexuelle Übergriffe deutlich auszuweiten beziehungsweise ganz abzuschaffen. Bislang werden solche Vorfälle je nach Schwere der Tat nach zwei bis sieben Jahren aus der Akte gelöscht. Obwohl Täter eine einschlägige Vorgeschichte haben, ist dies nach Fristablauf nicht mehr greifbar. Eine Einschätzung des Gefahrenpotenzials sei damit nicht möglich und auch keine Aussage über die Rückfallquote, moniert Helga Lerch. „Opferschutz geht vor Täterschutz“, betont die Abgeordnete. „Mein Appell ist daher, das Verwertungsverbot möglichst ganz abzuschaffen."

 

Stark macht sich die Bildungspolitikerin auch für die Einrichtung eines Landesbeauftragten für sexuellen Kindesmissbrauch. Damit unterstützt sie eine Forderung, die Johannes-Wilhelm Rörig, Bundesbeauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, schon lange erhebt. Rörig, den Helga Lerch vor wenigen Wochen in Berlin besucht hatte, hatte Anfang April alle Bundesländer diesbezüglich angeschrieben. Aus Rheinland-Pfalz habe es bislang keine Reaktion gegeben, teilt Helga Lerch mit. Daher hat die Abgeordnete alle Fraktionen im rheinland-pfälzischen Landtag angeschrieben mit dem Ziel, im anstehenden Haushalt Mittel für einen Missbrauchsbeauftragten auf Landesebene bereitzustellen.