Als ich mit meinen Mitarbeiter*innen die Planungen für die Schwerpunkte meiner politischen Arbeit im Winterhalbjahr in Angriff nahm, konnten wir noch nicht absehen, dass die Kulturschaffenden zum zweiten Mal von einem Corona-Lockdown in eine existenzbedrohende Lage geraten würden. So stand auch unser heutiger Besuch im Staatstheater Mainz ganz im Zeichen der Pandemie und ihrer Folgen.
Intendant Markus Müller machte uns im Gespräch deutlich, in welchem Ausmaß sich der Lockdown auch auf das Theaterpublikum auswirkt. Er berichtete von einer 93-jährigen Abonnentin, die ihm mit Tränen in den Augen erläutert habe, was es für sie bedeutet, wenn das Theater seine Pforten schließen muss – nämlich das Wegbrechen einer ihrer wenigen Möglichkeiten zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Wer bei der Diskussion um die Folgen von Lockdown-Maßnahmen nur finanzielle Aspekte im Auge hat, hat eindeutig einen verengten Blick. Das gilt auch für die politischen Entscheidungsträger*innen...