Ein Mann der Diplomatie wird 90

Bild: FDP Rheinland-Pfalz
Bild: FDP Rheinland-Pfalz

Noch vor wenigen Tagen führte er ein langes Telefonat mit meinem Mann – Helmut Schäfer, der gebürtige Mainzer, den einst Hans-Dietrich Genscher als Staatsminister ins Auswärtige Amt geholt hatte. Auch Genschers Nachfolger Klaus Kinkel wusste die Fähigkeiten des Mainzer FDP-Mannes zu schätzen. Über ein Jahrzehnt – von 1987 bis 1998 - gestaltete Schäfer die deutsche Außenpolitik mit. Und das oft in „heiklen“ Missionen bei Politikern, mit denen sein Minister sich nicht in aller Öffentlichkeit präsentieren konnte – wie etwa Fidel Castro. Helmut Schäfer war der ideale Mann für solche Missionen im außenpolitischen Minenfeld.

 

Was kluge geräuschlose Diplomatie bewirken kann, zeigte sich am Beispiel des Falls der Mauer. Mir sind noch die Fernsehbilder der riesigen Menschenmenge aus den einst getrennten Teilen der Stadt in Erinnerung, die gemeinsam mit den politischen Machern am Brandenburger Tor den Abschluss des denkwürdigen Jahres 1989 feierten. Mit dabei war jener Mann, der meinen Schülerinnen und Schülern in Oppenheim im Sozialkunde-Unterricht bereitwillig erklärt hatte, wie Diplomatie zu greifbaren Ergebnissen führt – Helmut Schäfer, der in der heutigen deutschen Außenpolitik eben jene Diplomatie so schmerzlich vermisst. Die Rückbesinnung auf solche politischen Tugenden ist sicher einer seiner Geburtstagswünsche.