Wurzeln einer SPD-Hochburg

„Abschiedsausgabe“ Landarbeiter 1920
„Abschiedsausgabe“ Landarbeiter 1920

Das kurz hinter Emden liegende Suurhusen beherbergt in einem ehemaligen Landarbeiterhaus ein kleines Museum. Dort gewinnen die Besucher – wie mein Mann und ich – einen Einblick in das Leben jener Bevölkerungsgruppe, die in der agrarisch geprägten Region noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts am unteren Ende dessen stand, was man für das Mittelalter als Lehnspyramide bezeichnet.

 

Philatelisten kennen die 1920 mit dem Überdruck „Deutsches Reich“ versehene „Landarbeiter“-Ausgabe des zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr bestehenden Königreichs Bayern. Und genau in diesen Anfangsjahren der noch instabilen Weimarer Republik traten die Landarbeiter in Ostfriesland in den Streik.

 

"Wi arbeiden uns arm“ lautet der Titel einer Publikation des Landarbeitermuseums Suurhusen. Inflation und Abgaben an die Grundherren trieben die Landarbeiter in den Ruin. Im – letztlich erfolgreichen – Streik sahen sie ihre einzige Überlebenschance.

 

 

Nicht ohne Grund sah der Deutschlandfunk in einem Beitrag „So rot wie die Dächer in der Gemeinde“ darin eine der Wurzeln dafür, dass die Region noch heute als Hochburg der SPD gilt.